Geht es um Erneuerbare Energien, gibt es in Berlin noch viel zu tun. Der größte Teil der Energie in der deutschen Hauptstadt stammt aus konventionellen Energieträgern. Will Berlin klimaneutral werden, sind noch erhebliche Umstellungen erforderlich. Die Bürgerinitiative „Klimaneustart Berlin“ hat daher für den März 2023 einen Volksentscheid einberufen, bei dem Bürger und Bürgerinnen über die künftige Energieversorgung abstimmen können.
Energieverbrauch in Berlin
Der jährliche Stromverbrauch ist in Berlin höher als im Land Brandenburg. Pro Jahr verbraucht Berlin 4.167 Millionen Kilowattstunden Strom. Im Land Brandenburg liegt der jährliche Verbrauch nur bei 3.591 Millionen Kilowattstunden, wie die Zahlen des Amtes für Statistik Berlin Brandenburg für 2018 zeigen. Neuere Zahlen liegen gegenwärtig noch nicht vor. Der höhere Verbrauch in Berlin ist darin begründet, dass Berlin fast doppelt so viele Haushalte wie das Flächenland Brandenburg hat. Allerdings ist der Verbrauch pro Haushalt im Land Brandenburg höher als in Berlin.
Energiepolitik in Berlin
Die Energiepolitik in Berlin steht vor großen Herausforderungen. Um den Klimaschutz voranzubringen und gleichzeitig die Versorgung mit günstiger Energie zu sichern, muss der Ausbau der Erneuerbaren Energien beschleunigt werden. Die bestehenden Energiequellen sollen so lange wie möglich genutzt werden. Diskutiert wird auch über die Zulassung von Fracking. Die CO2-Abscheidung und -Speicherung muss geprüft werden. Auch wenn eine vollständige Umstellung auf eine CO2-neutrale Energieversorgung angestrebt wird, gibt es immer prozessbedingte CO2-Emissionen. Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Kreislaufwirtschaft zur besseren und nachhaltigeren Gestaltung von Abfallströmen.
Energiemix in der Hauptstadt
Berlin plant aktuell nicht, Ressourcen durch andere zu ersetzen, beispielsweise Kohle durch Biomasse. Stattdessen ist insgesamt eine Reduzierung der Ressourcen geplant. Berlin zeichnet sich durch eine hohe Versorgungszuverlässigkeit aus. Der größte Teil des Stroms wird noch aus Kohle erzeugt. Allerdings gewinnt auch Solarenergie immer mehr an Bedeutung, was sich auch an Balkonkraftwerken für private Haushalte zeigt. Biomasse ist ebenfalls ein wichtiger Energieträger, während Windkraft noch ziemlich weit abgeschlagen ist.
Die Zukunft der Berliner Energieversorgung
Die Geschichte der Berliner Energieversorger reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Im 20. Jahrhundert hatten große Energieversorger wie zum Beispiel RWE das Monopol auf dem Berliner Energiemarkt. Ab den 1990er Jahren wurde der Energiemarkt frei. Seitdem konnten sich auch verschiedene mittelständische und kleinere Energieversorger in Berlin etablieren, wie beispielsweise die 2006 gegründete primaholding GmbH. Das Unternehmen verfügt über verschiedene Tochterunternehmen, die sich für faire Tarife und einen persönlichen Kundenkontakt auf dem Energiemarkt einsetzen. Auch künftig werden solche kleineren Anbieter an Bedeutung gewinnen und sich gegenüber den Energieriesen abgrenzen.
Energiewende in Berlin
Berlin will bis spätestens 2045 klimaneutral werden. Den Rahmen dazu bildet das Berliner Klimaschutz- und Energiewendegesetz. Bis 2030 sollen die CO2-Emissionen um mindestens 70 Prozent gegenüber dem Vergleichsjahr 1990 gesenkt werden. Eine Senkung um mindestens 90 Prozent gegenüber 1990 ist bis 2040 geplant. Die Bürgerinitiative „Klimaneustart Berlin“ fordert, dass Berlin bereits 2030 klimaneutral wird. Für den 26. März 2023 hat die Bürgerinitiative daher zu einem Volksentscheid über ein klimaneutrales Berlin 2030 aufgerufen. Der CO2-Ausstoß soll nach dem Willen der Initiative schon bis 2025 um mindestens 70 Prozent im Vergleich zu 1990 reduziert werden. Für öffentliche Gebäude verlangt die Initiative bis 2030 eine klimafreundliche Renovierung.