Die CDU-Brandenburg ist stark angeschlagen. Das Landtagswahlergebnis vom 22. September in Brandenburg markiert das drittschlechteste Resultat der CDU in ihrer gesamten bundesweiten Geschichte. Nur 12,1% der Wählerstimmen konnte die Partei auf sich vereinen. Die CDU steckt somit in einer tiefen Krise. Doch wie reagiert die CDU-Brandenburg auf dieses Debakel, und wie plant sie, bei der kommenden Bundestagswahl 2025 das verloren gegangene Vertrauen der Wähler zurückzugewinnen?
Ein Blick auf den Bundestagswahlkreis 59 (Märkisch Oderland und Barnim II) lässt erahnen, dass die Partei hier auf eine eher ungewöhnliche Strategie setzt.
Mit René Kaplick als Kandidat für den Bundestagswahlkreis 59 wird die CDU Brandenburg wohl einen eher überraschenden Vertreter für die Bundestagswahl 2025 aufstellen. Kaplick ist 50 Jahre alt und hat den Beruf des Kochs gelernt. Seine wahrscheinliche Nominierung wirft einige Fragen auf, insbesondere was die Strategie der CDU in diesem Wahlkreis betrifft. Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Partei hier keine allzu großen Hoffnungen hegt– anders lässt sich die Kandidatur eines politisch unerfahrenen Neulings nur schwer erklären, der keine 20 Jahre ist.
Womöglich sehen aber auch einfach die kommunalen Zugpferde der CDU wenig Aussichten auf ein Direktmandat gegen die AfD und SPD und stellen sich somit nicht zur Wahl.
Kaplick scheint bisher nur innerparteilich aktiv gewesen und hat logischerweise in dieser Zeit keine bedeutenden Erfolge vorzuweisen. Damit wäre es auch äußerst schwer, den Einwohnern des Wahlkreises Bürgernähe zu verkaufen. Während andere Parteien auf erfahrene Kandidaten setzen, die fest in der politischen Landschaft verankert sind, scheint die CDU hier einen anderen Weg einzuschlagen. Dies dürfte wohl eher ein Nachteil sein. Das könnte jedoch darauf hindeuten, dass die Erwartungen der Partei an einen Wahlsieg in diesem Wahlkreis eher bescheiden sind.
Zudem zeigt sich Kaplick in anderen Bereichen wenig transparent. Obwohl er sich auf seiner Website als bürgernah und offen präsentiert, blieben mehrere Versuche, ihn für ein Interview zu erreichen, erfolglos. Für einen Kandidaten, der den direkten Dialog mit den Bürgern anpreist, ist das zumindest widersprüchlich. Auch in beruflichen Angelegenheiten gibt es Unklarheiten. Die von ihm veröffentlichten Unternehmenszahlen wecken Zweifel, und das sogenannte Expertenteam, auf das er sich beruft, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als wenig stimmig– viele der Personen sind in anderen Unternehmen tätig oder arbeiten gar nicht mit ihm zusammen.
Die Frage bleibt, warum die CDU einen Kandidaten mit so wenig politischer Erfahrung und intransparenter Kommunikation für diesen wichtigen Wahlkreis aufstellt. Es bleibt abzuwarten, ob Kaplick seine Kandidatur im Wahlkampf mit mehr Klarheit und Engagement für die Wählerinnen und Wähler unterfüttern kann.
Weiterhin ist bekannt, dass die gewählte Direktkandidatin aus der Bundestagswahl 2021 im Wahlkreis 59 wieder antreten wird. Die Rede ist von Simona Koẞ. Die 63-Jahre alte Lehrerin ist kommunalpolitisch verankert und bringt Erfahrungen aus dem Land- und Bundestag mit. Ihre Kommunalpolitik lässt sie bodenständig scheinen und Sie wirkt aus den letzten Jahren im Bundestag sehr Bürgernah.
Für die CDU sind aktuell Jens Koeppen, Uwe Feiler, Knut Abraham und Jana Schimke im Bundestag vertreten. Bekannt ist, dass Uwe Feiler nochmal antreten wird. Von Jana Schimke ist auch weiterhin auszugehen. Wie es mit dem Spitzenkandidaten der CDU von der Wahl 2021, Jens Koeppen, aussieht, ist nicht bekannt.
Eines steht fest: Die CDU-Brandenburg braucht eine Erneuerung der Partei. Ob die Partei sich in der Kommunikation, programmatisch oder eben personell neu aufstellt, bleibt nach der Landtagswahl abzuwarten. Fakt ist, die CDU muss sich strecken, um nicht auch bei der Bundestagswahl auf Platz drei oder vier zu enden.