Berlin (ots) –
Vor fünf Jahren wurde das staatliche Siegel Grüner Knopf, als erstes Siegel seiner Art in Deutschland, vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) eingeführt. Der Grüne Knopf verfolgt seitdem das Ziel, die Textilbranche nachhaltiger zu gestalten. Denn 90 % unserer Textilien werden in Ländern des Globalen Südens hergestellt – nicht selten unter unzureichenden Bedingungen. Geschätzte 75 Millionen Menschen sind weltweit an der Herstellung von Textilien beteiligt, der Großteil davon sind Frauen. Noch immer gehören unbezahlte Überstunden bei Näher*innen oder die Verwendung gefährlicher Chemikalien bei der Produktion zur Tagesordnung. Damit sich dies ändert, müssen (Textil-)Unternehmen ihre Sorgfaltspflichten erfüllen und proaktiv Risiken und Missstände in ihren Lieferketten angehen. Der Grüne Knopf zeigt seit fünf Jahren, welche Unternehmen ihrer Verantwortung für Mensch und Umwelt in ihren textilen Lieferketten nachkommen und zeichnet ihre nachhaltigen Produkte aus.
Seit seiner Einführung im September 2019 konnte der Grüne Knopf einiges erreichen: Mehr als 100 Unternehmen haben in den vergangenen fünf Jahren den Standard „Grüner Knopf“ umgesetzt und sich den unabhängigen Prüfungen unterzogen. Zum fünften Jahrestag blickt Geschäftsstellenleiterin Christine Moser-Priewich auf die Entwicklung des Grünen Knopfs und betont besonders die Vorreiterrolle des Siegels: „Es erfüllt uns mit großem Stolz, dass der Grüne Knopf als Pionier einen wichtigen und anerkannten Beitrag zur Verankerung von Sorgfaltspflichten leisten konnte. Heute ist unbestritten, dass der Grüne Knopf zwei Dinge zeigen konnte: Erstens, Unternehmen aller Größen können Sorgfaltspflichten umsetzen und Verantwortung für die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards in ihren Lieferketten übernehmen. Zweitens, diese Sorgfaltspflichten lassen sich überprüfen und zertifizieren – zahlreiche Akteure machen es uns nun nach. Damit hat der Grüne Knopf entsprechenden Gesetzesinitiativen in Deutschland und Europa den Weg bereitet.“
Weiterentwicklung der Anforderungen
Mit der Einführung einer überarbeiteten Standardversion (Grüner Knopf 2.0) im August 2022 wurden die Anforderungen erhöht. So stellt der Grüne Knopf nun auch Anforderungen an den Fortschritt hin zu existenzsichernden Löhnen oder verlangt eine stärkere Einbindung von Betroffenen in den Produktionsländern. Aktuell sind über 60 Unternehmen mit dem überarbeiteten Standard lizenziert und erfüllen seine ambitionierteren Anforderungen.
Wirkung über das eigene Siegel hinaus
Über den sogenannten Meta-Siegelansatz wirkt der Grüne Knopf auch über das eigene Siegel und über die Textilbranche hinaus. Im Meta-Siegelansatz hat der Grüne Knopf 20 vertrauenswürdige Siegel anerkannt – darunter Siegel von Fairtrade, OEKO-TEX® und den Global Organic Textile Standard (GOTS). Mit diesen anerkannten Siegeln belegen Unternehmen, dass sie und ihre Zulieferer die Nachhaltigkeitsanforderungen des Grünen Knopfs an die Produktion erfüllen. Auf dem Weg zur Anerkennung haben die Siegel mit dem Grünen Knopf zusammengearbeitet, um ihre Anforderungen in wichtigen Themenbereichen zu erhöhen. Diese strengeren Anforderungen, z.B. im Bereich der Kinderarbeit, Mutterschutz, Chemikalien und Arbeitsrechte, gelten für alle Betriebe, die durch die 20 Siegel zertifiziert werden. Davon profitieren weltweit Arbeiter*innen in über 27.000 Betrieben, unter anderem in Indien, Bangladesch und der Türkei. Dies trägt nicht nur zu sozialer Gerechtigkeit bei, sondern schont auch weltweit Ressourcen und fördert eine global nachhaltigere Wirtschaft.
Der Grüne Knopf ist überall
Nicht nur in der Unternehmens- und Siegellandschaft hat sich der Grüne Knopf einen Namen gemacht. Auch in weiten Teilen der Öffentlichkeit ist der Grüne Knopf bekannt: Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ist der Grüne Knopf das drittbekannteste Textilsiegel in Deutschland. Bereits 47 % der Menschen kennen das Siegel, über die Hälfte (60 %) davon hat bewusst mindestens ein Kleidungsstück mit dem Siegel gekauft. Das Vertrauen in den Grünen Knopf ist mit 68 % besonders hoch. Von Mütze bis Socke, von Zelt bis Fanschal: Nachhaltige Produkte mit dem Grünen Knopf gibt es inzwischen für jede Gelegenheit und jeden Geldbeutel. Seit seiner Einführung im Jahr 2019 wurden über 425 Millionen Textilien mit dem Grünen Knopf verkauft.
Auch aus dem öffentlichen Raum ist der Grüne Knopf nicht mehr wegzudenken: Ob auf Bettwäsche oder Handtüchern im Hotel und in Krankenhäusern oder auf Uniformen in der Bahn und an der Supermarkt-Kasse – das staatliche Textilsiegel findet man überall. „Der Erfolg des Grünen Knopfs zeigt, dass Verbraucher*innen nachhaltiger konsumieren möchten. Das staatliche Textilsiegel gibt ihnen die Möglichkeit, beim Einkauf einen Beitrag für gute Arbeitsbedingungen und umweltschonende Produktion zu leisten“, freut sich Geschäftsstellenleiterin Moser-Priewich.
Zum Siegel
Der Grüne Knopf wurde am 9. September 2019 vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ins Leben gerufen. Er hat das Ziel, menschenwürdige Arbeitsbedingungen und eine umweltfreundliche Produktion entlang textiler Lieferketten zu erreichen. Als Siegelgeber treibt das BMZ damit den Schutz von Mensch und Umwelt in globalen Lieferketten weiter voran.
Das Besondere am Grünen Knopf ist, dass seine Anforderungen in zwei Säulen unterteilt sind: In den Anforderungen der ersten Säule wird geprüft, ob ein Unternehmen Verantwortung für die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards in seinen textilen Lieferketten übernimmt. Dies sind die Anforderungen an die unternehmerischen Sorgfaltspflichten. Die zweite Säule des Grünen Knopfs beinhaltet die Anforderungen an die Produktionsprozesse in der Lieferkette. Zur Überprüfung dieser erkennt der Grüne Knopf über seinen sogenannten Meta-Siegelansatz andere Siegel an. Diese Siegel müssen Anerkennungskriterien erfüllen. Ein Produkt kann also nur dann mit dem Grünen Knopf ausgelobt werden, wenn die Anforderungen aus beiden Säulen erfüllt sind.
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